Kurtatsch

Margreid

Kurtinig

Penon

Graun

Fennberg

Pfarrgemeinde Margreid

Die Pfarrei

Pfarrgemeindemitglieder: ca. 1140


Die Kirche
der Pfarrei Margreid ist der Hl. Gertrud v. Nivelles geweiht.

Gertrud war die Tochter Pippin I., sie wurde Äbtissin des von ihrer Mutter gegründeten Klosters zu Nivelles in Brabant, Belgien. Sie zeichnete sich dadurch aus, dass sie die Bibel gut kannte, den Gottesdienst förderte und in hervorragender Weise die Nächstenliebe übte. So wurde Gertud zur Patronin von Reisenden, Herbergen, Hospizen, Spitälern  und Fremden-Friedhöfen. Weil sie auch um Schutz vor schädlichen Nagern angerufen wurde, ist sie oft mit einer Maus dargestellt.

Der Gedenktag dieser Heiligen ist der 17. März. Die Pfarrgemeinde feiert diesen Tag am jeweils darauffolgenden Sonntag in besonders feierlicher Weise. Er beginnt mit einem Hochamt, umrahmt vom Kirchenchor mit einer Orchestermesse. Anschließend organisieren die Vereine des Dorfes den ganzen Tag über ein Fest mit Musik und Spiele, Getränke und Speisen, sodass dieser Tag wirklich für die ganze Pfarrgemeinde ein beliebter Treff geworden ist.

Wann in Margreid eine erste Kirche erbaut wurde ist unbekannt. Jedoch 1343 wird eine solche zu Hl. Gertrud erwähnt, da ihr von 13 Bischöfen ein Ablass gewährt wurde, damit diese Kirche fleißig besucht werde. 1370 wurde infolge Erweiterung eine neue Weihe vorgenommen. Auch dieses vergrößerte Gotteshaus war zu klein geworden und so kam es zu einem gotischen Neubau, den 1467 Weibischof Albertinus, wie es in der Weiheurkunde heißt, zur „Ecclesia parocchialis“, also zur Pfarrkirche erhoben hat. Diese St.Gertraud-Pfarrkirche war südlich an den bestehenden Turm angebaut, dessen unterstes Geschoss, wie wir heute noch sehen können, als Eingangshalle diente, in der sich das schöne gotische Portal befindet.

Der Turm selbst wurde erst 1512 in seiner heutigen Form bis zu einer Höhe von 54 m ausgebaut. In diesem Turm hängt heute noch die 1530 von Meister Löffler zu Ehren der seligsten Jungfrau und der Hl. Gertrud gegossene Glocke.

Als diese Kirche wieder zu klein wurde, hat man beschlossen eine vollkommen neue östlich des Turmes zu errichten. Dabei wurde leider die alte vollständig niedergerissen. 1688 dachte man an eine Verlängerung, aber erst nach verschiedenen Schwierigkeiten und teils auch aus finanziellen Gründen, kam es 1691 zur Bauarbeit, die 1694 vollendet wurde und durch welche in sehr geschickter und unauffälliger Weise das Schiff nach rückwerts verlängert und der Musikchor eingebaut wurde. Auf der  neuen Front wurde über dem marmorgerahmten Portal ein Fresko der hl Gertrud angebracht. Weiter oben sind in zwei Nischen die Marmorfiguren des hl Vigilius und Martinus, und am Giebel lesen wir die Jahreszahl 1694.

Würdig zeigt sich das Innere der Kirche. Besonders schön und wertvoll ist der aus bunten Marmor ausgeführte Tabernakelbau mit Zimborium und Seitentüren des Hochaltars, geschmückt mit Engelsfiguren und Engelsköpfchen. An der Rückseite lesen wir die Jahreszahl 1805. Der Chorabschluß ist mit Fresken der hl. Gertrud, St. Dominikus und St. Katherina von Siena geziert. An den ersten zwei Seitenaltären aus Gipsmarmor, 1820 errichtet, sehen wir links die Rosenkranzkönigin, gemalt um 1820. Die ursprüngliche gleiche Darstellung wurde 1629 von Karl von Gaun gestiftet. Rechts St. Sebastian, gestiftet von Karl von Hausmann. Der dritte Seitenaltar, aus Holz mit gewundenen Säulen, der ein Mariahilfbild trägt, stammt aus dem Jahre 1650, während das St.Antonius-Bild am 4. Altar als sehr gute Arbeit von Josef Alberti aus Cavalese (+ 1716) gewertet wird. Die Kirchenstühle neben dem Eingang mit Schuppenmuster und Knorpelwerk reichen in das 17.Jahrhundert zurück. Die schön verzierten Doggen der Kirchenstühle sowie die Kanzel aus Stuckmarmor gehören dem 19.Jahrhundert an. Von den Weihwasserbecken mit gebauchtem Fuß und gerippter Schale ist das rechte Original von 1680, das linke im 18.Jahrhundert nach gebildet. Als ein sehr schönes Stück muss auch die silberne, vergoldetet gotisierende Monstranz mit reichen Statuettenschmuck genannt werden. Sie ist eine Augsburger Arbeit aus dem 17. Jahrhundert. Das Ostensorium mit seiner Rahmung ist aber erst im 18. Jahrhundert eingesetzt worden.

Vom Gertraudi 1996 – Gertraudi 1998 erlebte die Kirche eine gründliche Innen- und Außen-Restaurierung, die einer Sanierung gleichkam.


Als zweite Kirche
im Dorf ist die Marienkapelle am Kreuzweg zu nennen, die 1699 von den Edlen

Herren von Gaun erbaut wurde. Sie ist ein Achteckiger Kuppelbau.  Der Barockaltar trät ein Mariahimmelfahrts-Bild. Diese Marienkapelle am unteren Ende des Dorfkerns an der Weinstraße gelegen, dient heute als „Station“ bei Bittprozessionen und zur Aufbahrung von Verstorbenen.


Bevor Margreid eine eigene Kirche hatte, unterstand es der Pfarrei von St. Florian jenseits der Etsch. 1189 wird ein Herr Bertold, Priester von St. Florian, genannt, welcher escurendo auch Margreid und Kurtinig zu betreuen hatte. Dieses Kirchlein von St. Florian ist ein einmaliges Kunstdenkmal. Im Langhaus ist noch die alte romanische Bauform erhalten. An dieses Langhaus wurde später ein überhöhtes Querquadrat angeschlossen, welches wohl als Kuppelbau gedacht war. Daran wurde im 12. Jahrhundert eine Rundapsis angegliedert, deren Außenschmuck schöne Lisenen und ein Rundbogenfries mit verschiedenen sehenswerten Skulpturen besonders reizvoll ist. Es sind Tier- und Menschenköpfe, eine Taube und auch ein kleines Fläschchen, welches Bezug auf die in der Nähe stehende Pilgerherberge (Hospiz) „Klösterle“ haben dürfte.

Von 2005 – 2008 wurde die Kirche von Grund auf restauriert. Auch der Außenbereich rund um die Kirche wurde neu gestaltet und ein Parkplatz errichtet. Am 03.Mai 2008 wurde die Kirche St. Florian von Bischof Wilhelm Egger neu geweiht.